© Daniel Schutti, 2013
Alles rund um das Wetter im Dreiländereck
Sommer 2013: Einer der wärmsten
und sonnigsten
Erste Bilanz der ZAMG zum meteorologischen Sommer (Juni, Juli, August):
Österreichweit war es der sechstwärmste Sommer seit Mess-Beginn im Jahr 1767. Von Kärnten bis zum
Burgenland war es größtenteils der trockenste Sommer seit 1932. Außerdem gab es ungewöhnlich viele Sonnen-
Stunden (österreichweit 19 Prozent über dem Mittel). Das ergibt Platz fünf seit Beginn der Sonnenschein-
Messungen im Jahr 1884.
Der Sommer 2013 im Überblick
Nicht nur der neue österreichische Hitze-Rekord, mit 40,5° C in Bad Deutsch-Altenburg (NÖ) war in diesem
Sommer herausragend, sagt Alexander Orlik, Klimatologe der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik
(ZAMG): „Der Sommer 2013 war auch insgesamt ungewöhnlich warm. Mit 1,2° C über dem Mittel zeichnet sich
momentan Platz sechs in der 246-jährigen Temperatur-Messgeschichte ab. Interessant ist ein Vergleich der Hitze-
Tage, also 30° C und mehr, mit dem extremen Sommer 2003. Heuer gab es die meisten Hitze-Tage Österreichs
mit 39 Tagen in Neusiedl am See (B). 2003 waren es in Leibnitz (ST) 56 Hitze-Tage.“
Beim Niederschlag war von extrem nass bis extrem trocken alles dabei. Auf das Hochwasser im Juni, zu Beginn
des meteorologischen Sommers, folgte eine lange Trockenheit. Alexander Orlik: „In Kärnten, im Großteil der
Steiermark und im Burgenland war das der trockenste Sommer seit dem Jahr 1932. Die Niederschlagsmengen
lagen hier um 30 bis 65 Prozent unter den Mittelwerten.“
Nahe an den Rekordwerten liegt auch die Sonnenscheindauer in diesem Sommer. Alexander Orlik:
„Österreichweit ist das der fünftsonnigste Sommer der Messgeschichte, mit einem Plus von 19 Prozent zum Mittel.
Andau im Seewinkel kommt mit 955 Stunden sogar dem bisherigen Rekord an Sonnenstunden sehr nahe. Der
Sommer-Rekord stammt aus dem Jahr 2003 mit 962 Stunden in Zwerndorf in Niederösterreich.“
Überraschend ist, dass der warme und sonnige Sommer den Gletschern verhältnismäßig wenig zugesetzt hat.
Bernhard Hynek, Gletscherforscher an der ZAMG: „Anfang Juni hat es im Hochgebirge mehr als einen Meter
geschneit, da ist normal die Schmelze schon voll im Gang. Die schützende Schneedecke hielt sich bis weit in den
Sommer. Wir erwarten daher nicht so hohe Massenverluste der Gletscher wie in den letzten Jahren. Eine genaue
Auswertung ist erst nach den jährlichen Messungen im September möglich.“
Der Sommer 2013 im Detail
Extremwerte
Höchste Temperatur: 40,5° C in Bad Deutsch-Altenburg (NÖ) am 8. August
Tiefste Temperatur: minus 8,4° C am Pitztaler Gletscher (T, 2864 m) am 27. Juni
Tiefste Temperatur unter 1000 m Seehöhe: 1,1° C in Rauris (S, 934 m) am 24. Juni.
Meister Niederschlag: 780 mm in Laterns (V, 1559 m).
Wenigster Niederschlag: 110 mm in Neusiedl am See (B, 148 m).
Meister Sonnenschein: 955 Stunden in Andau (B, 118 m).
Temperatur
Österreich erlebte im Jahr 2013 den sechstwärmsten Sommer seit dem Messbeginn im Jahr 1767. Im Mittel lag
die Lufttemperatur bundesweit 1,2 °C über dem Mittel 1981-2010. Die wärmsten Regionen in Bezug auf das
klimatologische Mittel waren Kärnten, die Süd- und Oststeiermark und das Südburgenland. Hier war es um 1,4 bis
2,1 °C wärmer als im Mittel. Die relativ kühlsten Gebiete in diesem Sommer waren Vorarlberg und das Tiroler
Oberland sowie Teile des Weinviertels. Hier war der Sommer 2013 um 0,6 bis 0,9 °C wärmer als das Mittel 1981-
2010.
Dieses Temperaturmittel setzt sich aus einem durchschnittlichen Juni, einem 2,1 °C zu warmen Juli und einem 1,3
°C zu warmen August zusammen.
Das höchste Temperaturmittel in diesem Sommer gab es mit 22,2 °C (Abw. +1,0 °C) in der Wiener Innenstadt. Im
nicht urbanen Raum war es in Andau (B, 118 m) mit 21,8 °C (Abw. +1,3 °C) am wärmsten. Am absolut kältesten
war es mit einem Mittel von 2,7 °C (Abw. +0,8 °C) am Sonnblick (S, 3109 m). Der kälteste bewohnte Ort war
Obergurgl (T, 1942 m) mit 10,6 °C (Abw. +0,4 °C).
Zwei Hitzewellen verursachten diese hohen Temperaturabweichungen. Die erste, relativ kurze, trat Mitte Juni auf.
Bei dieser wurde mit 38,6 °C am 20. Juni in Waidhofen an der Ybbs (NÖ) ein neuer österreichweiter
Temperaturhöchstwert für den Juni erzielt.
Die zweite Hitzewelle, die vom 20. Juli bis 10. August dauerte, brachte mit 40,5 °C in Bad Deutsch-Altenburg
einen neuen absoluten Temperaturrekord für Österreich und damit erstmals Lufttemperaturen über 40 °C. Dazu
kamen neue absolute Bundesland-Temperaturrekorde für Niederösterreich, das Burgenland, Kärnten, die
Steiermark, Wien, Oberösterreich, Tirol und Salzburg.
Der Temperaturverlauf in diesem Sommer war aber nicht nur von extremen Hitzewellen geprägt. Anfang und Ende
Juni sowie Ende August gab es unterdurchschnittliche Temperaturen. Die tiefste Temperatur an einem bewohnten
Ort wurde am 27. Juni mit minus 2 °C in Obergurgl (T, 1942 m) erreicht. Am selben Tag wurde mit minus 8,4 °C
am Pitztaler Gletscher (T, 2864 m) auch die absolut tiefste Temperatur in diesem Sommer registriert.
Die höchste Zahl an Hitze-Tagen (Höchstwert von 30° C und mehr) gab es mit 39 Tagen im Jahr 2013 in Neusiedl
am See (B). Das sind in Neusiedl um 19 Tage mehr als im Mittel aber um 17 Tage weniger als im Sommer 2003.
Im Sommer 2003 war der Spitzenreiter Leibnitz (ST) mit 56 Hitze-Tagen.
In Klagenfurt war jeder Tag im Juli ein Sommertag (Höchstwert von 25° C und mehr). Dies kam in der Kärntner
Landeshauptstadt seit Messbeginn noch nie vor.
Niederschlag
Der meteorologische Sommer endete so wie er begonnen hatte: kühl und regnerisch. Von Ende Mai bis in den
Juni hinein kam es zu intensiven und lang anhaltenden Niederschlägen. Hochwasser und Muren waren die Folge.
Danach folgte eine ungewöhnlich lange Trockenheit. Der Juli 2013 war österreichweit der trockenste Juli-Monat
seit Beginn der Niederschlagsmessungen (1858).
Im gesamten Sommer lag der Niederschlag österreichweit um 20 Prozent unter dem Mittel. Zu den einzelnen
Monaten: der Juni lag 15 Prozent über, der Juli 65 Prozent und der August fünf Prozent unter dem Mittel.
Am Alpenhauptkamm und nördlich davon lag der Niederschlag im Sommer 2013 im Bereich des Mittels (1981-
2010). In Kärnten, großen Teilen der Steiermark und im Burgenland hingegen betrug das Defizit zum vieljährigen
Mittel 30 bis 55 Prozent. In diesen Regionen war es seit dem Jahr 1932 in einem Sommer nicht mehr so trocken.
Das größte Niederschlagsdefizit gab es mit minus 67 Prozent und einer Niederschlagssumme von 120 mm in
Seckau (ST, 872 m). Den absolut wenigsten Niederschlag gab es mit 110 mm in Neusiedl an See (B, 148 m). Die
höchste Regenmenge fiel in diesem Sommer in Laterns (V, 1559 m) mit 780 mm.
Sonne
Der Sommer 2013 war mit einem Plus von 19 Prozent zum klimatologischen Mittel der sonnigste seit dem Jahr
2003 und einer der sonnigsten seit Beginn der Messungen (Platz 5). Dies kam vor allem dadurch zustande, dass
der Juli 2013 der Monat mit der längsten Sonnenscheindauer seit Sonnenschein-Messbeginn (1884) war. Der Juni
war um 6 Prozent, der Juli um 37 Prozent, der August 2013 um 12 Prozent sonniger als im Mittel 1981-2010.
Andau im Burgenland war der Ort in Österreich, an dem sich die Sonne in diesem Sommer am längsten zeigte:
955 Stunden. Das entspricht 73 Prozent der astronomisch möglichen Sonnenscheindauer in Andau und ist einer
der höchsten Werte, der je in Österreich in einem meteorologischen Sommer (Juni, Juli, August) registriert wurde.
Der Rekord liegt bei 962 Sonnenstunden, gemessen im Sommer 2003 in Zwerndorf (NÖ).
Gletscher
Eine exakte Massenbilanz der Gletscher kann erst mit Ende der Schmelzperiode erstellt werden. In den nächsten
Wochen sind die Expertinnen und Experten der ZAMG auf den Gletschern, um die Messungen durchzuführen. Die
Auswertungen sind Anfang Oktober zu erwarten.
Grob können die Auswirkungen des sehr warmen Sommers auf die Gletscher aber bereits abschätzt werden: Auf
eine durchschnittlichen Winterbilanz folgte der extrem niederschlagsreiche Frühsommer, der auf den Gletschern
Anfang Juni Neuschneemengen von über einen Meter brachte, zu einer Zeit, wo normalerweise die Schmelze
schon in vollem Gang ist. Dies führte zu einem langen Anhalten der Schneedecke bis weit in den Sommer hinein
und zu einer sehr späten Ausaperung der Gletscher. Auch die Hitzewelle im August konnte diesen "Rückstand"
nicht mehr ganz aufholen. Gegen Ende der Schmelzperiode sind die meisten Gletscher nicht so stark ausgeapert
wie in den letzten Jahren. Es wird zwar auch in diesem Jahr zu Massenverlusten der Gletscher kommen, diese
werden aber nicht so hoch sein, wie in den Vorjahren.
(Video und Fotos zur Ausaperung am Sonnblick siehe unten)
Sommer 2013: Übersicht Bundesländer
Vorarlberg
- Niederschlagsabweichung minus 5 Prozent, Temperaturabweichung plus 0,7 °C, Abweichung der - - ---- -- - ------
- Sonnenscheindauer plus 15 Prozent
- Temperaturhöchstwert 37,5 °C in Bregenz (424 m) am 28. Juli, Tiefstwert 0,4 °C in Mittelberg (1203 m) am
4.Juni, 1,5 °C in Gaschurn (976 m) am 1. Juni
- Höchstes Sommermittel der Lufttemperatur 18,9 °C am Rohrspitz
- Höchste Sonnenscheindauer 830 Stunden am Rohrspitz
Tirol
- Niederschlagsabweichung minus 15 Prozent, Temperaturabweichung plus 0,9° C, Abweichung der - --ä-------------
- Sonnenscheindauer plus 15 Prozent
- Temperaturhöchstwert 38,9 °C in Lienz (661 m) am 3. Aug., Tiefstwert minus 8,4 °C am Pitztaler Gletscher (2864
m) am 27. Juni, 1,8 °C in Ehrwald. (982 m) am 4. Juni
- Höchstes Sommermittel der Lufttemperatur 19,4 °C in Innsbruck/Uni (Abw. +1,2 °C)
- Höchste Sonnenscheindauer 810 Stunden in Lienz (Abw. + 18 %)
Salzburg
- Niederschlagsabweichung minus 10 Prozent, Temperaturabweichung plus 1,1 °C, Abweichung der - ----------------
- Sonnenscheindauer plus 20 Prozent
- Temperaturhöchstwert 38,6° C in Salzburg (418 m) am 28., Tiefstwert minus 7,6 °C am Sonnblick (3109 m) am
3. Juni, 1,1° C in Rauris (934 m) am 24. Juni
- Höchstes Sommermittel der Lufttemperatur 19,1 °C in Salzburg/Flgh. (Abw. +1,1 °C)
- Höchste Sonnenscheindauer 760 Stunden in Mattsee (Abw. + 10 %)
Oberösterreich
- Niederschlagsabweichung plus 5 Prozent, Temperaturabweichung plus 1,2 °C, Abweichung der
Sonnenscheindauer plus 15 Prozent
- Temperaturhöchstwert 39,2° C in Bad Goisern (502 m) am 28., Tiefstwert minus 0,7 °C am Feuerkogel (1618 m)
am 4. Juni, 3,2 °C in Frankenmarkt (571 m) am 27. Juni
- Höchstes Sommermittel der Lufttemperatur 20,4 °C in Linz (Abw. +1,3 °C)
- Höchste Sonnenscheindauer 840 Stunden in Enns
Niederösterreich
- Niederschlagsabweichung 0 Prozent, Temperaturabweichung plus 1,1° C, Abweichung der Sonnenscheindauer -
plus 20 Prozent
- Temperaturhöchstwert 40,5° C in Bad Deutsch-Altenburg (169 m) am 8. Aug., Tiefstwert 0,1°C Rax/Seilbahn
(1547 m) am 1. Juni, 1,5° C in Puchberg (583 m) am 28. Juni
- Höchstes Sommermittel der Lufttemperatur 21,2 °C in Gumpoldskirchen (Abw. +1,3 °C)
-Höchste Sonnenscheindauer 915 Stunden in Seibersdorf (Abw. + 30 %)
Wien
- Niederschlagsabweichung 0 Prozent, Temperaturabweichung plus 1,0 °C, Abweichung der Sonnenscheindauer
plus 20 Prozent
- Temperaturhöchstwert 39,5 °C Innere Stadt (177 m) am 8. Aug., Tiefstwert 6,0 °C Jubiläumswarte (450 m) am
1. Juni, 6,0 °C in Mariabrunn (225 m) am 27. Juni
- Höchstes Sommermittel der Lufttemperatur 22,2 °C Innere Stadt (Abw. +1,0 °C)
- Höchste Sonnenscheindauer 905 Stunden auf der Hohen Warte (Abw. + 20 %)
Burgenland
- Niederschlagsabweichung minus 35 Prozent, Temperaturabweichung plus 1,4 °C, Abweichung der
Sonnenscheindauer plus 20 Prozent
- Temperaturhöchstwert 40,3 °C in Neusiedl/See (148 m) am 8. Aug., Tiefstwert 4,4 °C am Hirschenstein (859 m)
am 1. Juni, 5,0 °C in Kleinzicken (265 m) am 27. Juni
- Höchstes Sommermittel der Lufttemperatur 21,8 °C in Andau (Abw. +1,3 °C)
- Höchste Sonnenscheindauer 950 Stunden in Andau
Steiermark
- Niederschlagsabweichung minus 30 Prozent, Temperaturabweichung plus 1,3 °C, Abweichung der
Sonnenscheindauer plus 20 Prozent
- Temperaturhöchstwert 39,7 °C in Wagna (268 m) am 8. Aug., Tiefstwert 0,4 °C Ramsau (1207 m) am 2. Juni, 1,5
°C in Mariazell (864 m) am 28. Juni
- Höchstes Sommermittel der Lufttemperatur 21,1 °C in Graz/Strassgang
- Höchste Sonnenscheindauer 910 Stunden in Wagna
Kärnten
- Niederschlagsabweichung minus 40 Prozent, Temperaturabweichung plus 1,4 °C, Abweichung der
Sonnenscheindauer plus 20 Prozent
- Temperaturhöchstwert 39,9° C in Dellach (628 m) am 3. Aug., Tiefstwert minus 1,5 °C auf der Villacher Alpe
(2156 m) am 3. Juni, 2,5 °C in Weitensfeld (704 m) am 27. Juni
- Höchstes Sommermittel der Lufttemperatur 20,7 °C in Pörtschach (Abw. 1,8 °C)
- Höchste Sonnenscheindauer 870 Stunden in St. Veit/Glan
Quelle: ZAMG